Der Lot entspringt am Mont Lozère, im Zentralmassiv. Knapp 500 Kilometer mäandert er durch die Landschaft, bis er in die Garonne mündet.
Für die Schifffahrt ist der Lot seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr von Bedeutung, doch Hausboot-Fahrer entdecken seine Schönheit seit den 1990er Jahren verstärkt wieder. Zur Faszination des Lot tragen auch die beeindruckenden Wasserbauwerke der vergangenen Jahrhunderte bei:
Führerscheinfreier Hausbooturlaub auf dem Lot
Schon im 16. Jahrhundert entstanden am Lot Stauwehre, mit denen Mühlen angetrieben wurden. Ein Teil dieser Mühlen ist heute noch erhalten, zum Beispiel die Mühle von Coty in Cahors. Hier überspannt die Brücke Pont Valentré den Fluss, ein beeindruckendes mittelalterliches Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert. Der Ort Cahors hat auch dem Wein der Region seinen Namen gegeben: Der „Cahors-Wein“ ist ein Rotwein, der anders als Weine aus dem Bordeaux, im Holzfass und nicht im Barriquefass reift. Probieren Sie zu dem kräftigen Roten Gänseleberpastete – köstlich.
Ende des 17. Jahrhunderts wurden zwischen Cahors und Villeneuve 14 Kammerschleusen gebaut. Eine dieser alten Schleusen, die an beiden Seiten mit Eichenbalken geschlossen wird, kann noch heute in dem Örtchen Luzech bestaunt werden.
Die meisten Schleusen des Lot wurden in den 1840er Jahren gebaut, als in ganz Frankreich ein Netz von Wasserstraßen entstand. In jener Zeit ging es auch den Mäandern des Lot an den Kragen: Um sie zu verkürzen, entstanden drei Schiffstunnel in Capdenac, Montbrun und Cajarc. Entlang der gesamten schiffbaren Strecke verlief ein Treidelpfad, der heute noch teilweise erhalten ist. Besonders spektakulär ist ein Abschnitt zwischen Saint-Cirq-Lapopie und Bouziès, wo der Treidelpfad als offene Galerie in eine Felswand geschlagen wurde. Das verträumte Bergdorf Saint-Cirq-Lapopie ist bekannt für sein Drechsel- und Töpferhandwerk; zahlreiche Künstler betreiben dort ihre Ateliers.
Nahe Bouziès befinden sich die Höhlen von Peche-Merle mit ihren beeindruckenden prähistorischen Malereien.
Heute hat der Lot vier schiffbare Abschnitte, die allerdings untereinander nicht verbunden sind: zwischen Luzech und Saint-Cirq-Lapopie verläuft der Obere Lot, der auf 74 Kilometern schiffbar ist. Seine Schleusen werden per Hand bedient. Der Unterlauf des Lot verläuft zwischen Nicole und Villeneuve-sur-Lot. Der 72 Kilometer lange Abschnitt weist sechs automatische Schleusen auf, die zum Teil vollkommen neu erbaut wurden. Zwischen Port-d’Agrès und Bouillac ist 2012 ein weiterer Abschnitt in Betrieb gegangen.
Seit 2003 hat der Lot auch wieder eine schiffbare Verbindung mit den anderen Wasserstraßen Aquitaniens. Bei Nicole geht es in die Garonne und von dort bei Saint-Léger in die Baïse einmündet. Auf diesem Weg erreicht man auch den Garonne-Seitenkanal (Canal latéral à la Garonne). Die Garonne können Freizeitkapitäne allerdings nicht selbst queren, sondern müssen das Steuer an den Schleusenwärter abgeben, der das Boot sicher über den Kanal bringt.